07.02.2007 - Biologie
Forscher finden menschliches Pheromon
Kalifornische Forscher haben ein menschliches Pheromon identifiziert:
Wenn Frauen ein bestimmtes Testosteron-Abbauprodukt namens Androstadienon
riechen, verbessert sich ihre Stimmungslage und sie reagieren leicht erregt.
Das spiegelt sich auch in ihrem Hormonhaushalt wider, entdeckten die Wissenschaftler.
Sie bestätigen damit die Vermutung, dass das im Männerschweiß
ausgeschiedene Androstadienon bei Menschen als so genanntes Pheromon wirkt.
Pheromone sind Duftstoffe, mit denen Lebewesen untereinander auf biochemischem
Weg kommunizieren. Bisher war es umstritten, ob Menschen überhaupt
auf Pheromone ansprechen.
Claire Wyart und ihre Kollegen ließen 21 junge Probandinnen an
einer geringen Menge reinem Androstadienon oder an einer ähnlich
riechenden Kontrollsubstanz schnuppern. Die Wissenschaftler erfassten
dabei Körperfunktionen wie Atmung, Blutdruck und Herzfrequenz, stellten
den Probandinnen Fragen zur Gemütsverfassung und bestimmten in ihrem
Speichel die Konzentration von Cortisol, einem klassischen Stresshormon.
Wenn die Probandinnen das Androstadienon rochen, erhöhten sich ihre
Stimmungslage und ihre körperliche Erregung, was sich auch über
die erhöhte Cortisol-Konzentration im Speichel messen ließ.
Ob Androstadienon die Cortisol-Produktion allerdings direkt beeinflusst
und die erhöhe Stimmung eine Folge der erhöhten Cortisol-Konzentration
ist, oder ob umgekehrt Androstadienon die Laune beeinflusst und das zu
erhöhten Cortisol-Werten führt, können die Wissenschaftler
noch nicht sagen. Ebenso machen sie darauf aufmerksam, dass Schweiß
ein komplexes Gemisch ist und Androstadienon keineswegs das einzige darin
enthaltene Pheromon sein muss.
Es ist schon seit längerem bekannt, dass Tiere über Duftstoffe
kommunizieren. Ihnen dienen die so genannten Pheromone als Sexuallockstoffe,
als Erkennungsmerkmale, zur Alarmierung oder zur Markierung. Ebenso gab
es bereits Hinweise darauf, dass auch Menschen auf Duftstoffe reagieren
etwa auf solche im Schweiß des bevorzugten Geschlechts. Es
wurde jedoch nie geklärt, welcher Schweißbestandteil solche
Pheromonqualitäten hat. Wyart und ihre Kollegen konnten nun eindeutig
zeigen, dass Androstadienon auf Menschen als Pheromon wirkt: Allein sein
Geruch hat einen messbaren Einfluss auf menschliche Körperfunktionen.
Claire Wyart (Universität von Kalifornien, Berkeley) et al.: Journal
of Neuroscience, Bd. 27, S. 1261
ddp/wissenschaft.de Fabio Bergamin
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